Feministische Forschung: für immer, für alle

Mit PHAIDRA, dem Repositorium der Universität Wien, lässt sich feministischer Forschungsoutput langfristig sichern und sichtbar machen. 

Mit dem Repositorium PHAIDRA gibt es an der Universität Wien einen sicheren Ort, um digitale Forschungsdaten und wissenschaftliche Materialien langfristig aufzubewahren. Seit 2008 kooperiert die Universitätsbibliothek und der Zentrale Informatikdienst an der Universität, um allen Angehörigen – Studierende sowie Mitarbeiter:innen – die Möglichkeit zu bieten, Objekte mit wissenschaftlicher Relevanz langfristig zu speichern und online weltweit zugänglich zu machen.

Option Open Science

Feministische Forschungsinhalte brauchen Öffentlichkeit und sind es wert für nachfolgende Generationen von Interessierten und Forschenden aufbewahrt zu werden. Das Konzept von Open Science in Österreich erweitert das Verständnis von Wissenschaft: Wissenschaft soll für alle zugänglich werden. Dafür muss Forschungsoutput gesichert, geordnet, gut beschrieben, auffindbar und zugänglich sein. Die Grundlage dafür ist die Einhaltung der FAIR-Prinzipien beim Datenmanagement, einem Kernelement der Open Science: Daten sind Findable, Accessible, Interoperable und Re-Usable. PHAIDRA ist in diesen Prozess eingebunden.

Open Science braucht aber auch technische Infrastruktur, um die Datenflüsse in Gang zu halten. Der Zentrale Informatikdienst unterstützt PHAIDRA seit Beginn mit Expertise in der Softwareentwicklung, der Aufrechterhaltung der notwendigen Hardware und der Zurverfügungstellung von Speicherkapazitäten. Ein eigener technischer Support hilft bei allen technischen Problemen weiter.

Daten aufbewahren und zugänglich machen

Screenshot der Startseite des Repositorienmanagement PHAIDRA-Services an der Universität Wien
PHAIDRA-Services an der Universität Wien

Forschungsdaten, die im Laufe eines feministischen Forschungsprojektes gesammelt werden, können so geordnet aufbewahrt werden, um für alle online zugänglich zu sein. Die Abteilung Repositorienmanagement PHAIDRA-Services der Universitätsbibliothek Wien begleitet den gesamten Projektzyklus hinsichtlich Forschungsdatenmanagement und stellt sich auch der Frage, was mit Projektergebnissen nach Projektende passieren soll. Auch nach Ende des Projekts sollen Arbeitsschritte noch nachvollziehbar sein und die Software noch weiterlaufen bzw. eine Datenbank weiter nutzbar sein.

Rechtliche Fragen rücken immer mehr in den Mittelpunkt, wenn Forschungsdaten in Repositorien veröffentlicht und ein offener Zugang ermöglicht werden soll: Das betriff Themen wie Urheberrecht oder Datenschutz. PHAIDRA bietet u.a. eine Palette von freien Lizenzen an, die eine Datennutzung klar regeln und Rechtssicherheit herstellen. Bei sensiblen Daten hilft ein differenziertes Zugriffskonzept bei PHAIDRA den Zugang zu schützen, wenn beispielsweise in einem Audiofile die Interviewpartnerin heikle Themen anspricht.

Datenpipelines

Internationale Organisationen koordinieren Repositorien und ihre Inhalte in unterschiedlichen Datenpipelines, die Forschungsdaten durch das WWW schleusen und den Weg zu den Forschenden und Interessierten finden lassen. Standardisierte Metadatenschemas, Persistent Identifier und normierte Vokabulare machen es möglich, dass die Daten für Menschen und Maschinen lesbar sind. PHAIDRA bietet für die Datenbeschreibung u.a. Dublin Core, handle oder DOI und verschiedene Klassifikationsschemata, wie Getty Thesaurus oder ÖFOS, an.

Institutionelle Repositorien helfen dabei Forschungsdaten langfristig geordnet aufzubewahren und weltweit zugänglich zu machen. So ist Open Science, die Wissenschaft für alle, eine Möglichkeit der eigenen Forschung gesellschaftliche Relevanz zu verleihen, feministischer Forschungsoutput bekommt Öffentlichkeit und Forschung wird nachvollziehbar.

PHAIDRA praktisch

Mira Lobe, eine junge Frau mit kinnlangem schwarzen Haar, sitzt hockend am Strand mit einer Blockflöte im Mund. Vor ihr sitzt spielend ein kleines Mädchen.
Die Kinderbuchautorin Mira Lobe, 1945 mit ihrer Tochter. Quelle: Wikimedia Commons: CC BY-SA 4.0

Das Repositorium ist ein Fundus für vielfältige Materialien aller Disziplinen der Universität Wien. Es kann nach feministischen Materialien gesucht werden, beispielsweise mit dem Suchbegriff „Feminismus“ oder dem Suchstring feminis*. In PHAIDRA können selbständig Sammlungen von Objekten zu einem Thema angelegt werden, wie die Beispiele Autobiographien von Forscherinnen oder Frauennetzwerke in Wissenschaft und Kunst zeigen. Auch ein Einzelobjekt kann archiviert werden, wie das „Handbuch der österreichischen Kinder- und Jugendbuchautorinnen“. Mit der Infrastruktur von PHAIDRA werden zudem ganze Projekte der Digital Humanities umgesetzt, wie das Projekt Campus Medius von Simon Ganahl: eine Mappingplattform, die einen Tag im Mai in Wien im Jahr 1933 dokumentiert.

Die Nutzung des Repositoriums erfolgt mit einer Anmeldung über den u:account. Der Upload von Objekten und Materialien ist durch eine intuitiv gestaltete Oberfläche recht einfach: Anmeldung – neues Objekt anlegen – Datei hochladen – und mit Metadaten beschreiben sowie speichern, damit ist das Objekt langzeitarchiviert und weltweit sichtbar. Durch eine Zugriffsbeschränkung können sensible Daten und Objekte auch geschützt werden. Die vielfältigen Möglichkeiten von PHAIDRA werden auch in Schulungen und Workshops vermittelt, die via Kursdatenbank der Universität Wien gebucht werden können. PHAIDRA kann zudem getestet werden: In der Testinstanz PHAIDRA-Sandbox im Netz der Universität Wien können alle Funktionalitäten zuerst ausprobiert werden, Das wird vor der Nutzung dringend empfohlen, da Objekte in PHAIDRA nicht mehr gelöscht werden können.

Alle Fragen beantwortet der PHAIDRA-Support (support.phaidra@univie.ac.at) und detaillierte Informationen sind auf der Website von PHAIDRA-Services zu finden https://datamanagement.univie.ac.at.

Link zum Repositorium PHAIDRA: https://phaidra.univie.ac.at/

Sonja Edler

By |2023-03-08T15:44:58+01:008. März 2023|ForschungsAlltag|0 Comments

Sonja Edler ist Ethnologin und seit 2009 Bibliothekarin an der Universitätsbibliothek Wien. Ihr Ausbildung absolvierte sie an der Universität Wien und an der Österreichischen Nationalbibliothek. Sie ist Mitarbeiterin in der Abteilung Repositorienmanagement PHAIDRA-Services und dort u.a. zuständig für Systemschulungen und Customer Management.

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